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KI

Rechtsfragen rund um die Entwicklung von KI und Deep Learning unter Berücksichtigung der EU-KI-Verordnung

Die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) und Deep Learning hat zu bahnbrechenden technologischen Fortschritten geführt. Doch diese Fortschritte bringen auch komplexe rechtliche Herausforderungen mit sich. Ein bedeutender Schritt in der rechtlichen Regulierung von KI ist die geplante EU-KI-Verordnung (AI Act), die die Nutzung von KI in Europa auf eine rechtlich verbindliche Grundlage stellen soll. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Rechtsfragen im Kontext der Entwicklung von KI und Deep Learning, einschließlich der Implikationen der EU-KI-Verordnung.

1. Die EU-KI-Verordnung (AI Act)

Die EU-KI-Verordnung zielt darauf ab, ein einheitliches Regelwerk für die Entwicklung und den Einsatz von KI innerhalb der Europäischen Union zu schaffen. Sie sieht eine risikobasierte Klassifizierung von KI-Systemen vor, die von geringem Risiko (wie Chatbots) bis hin zu hohem Risiko (wie medizinische Diagnosesysteme oder autonome Fahrzeuge) reicht. KI-Systeme mit unvertretbarem Risiko, wie Social Scoring durch Regierungen, sollen verboten werden.

Für hochriskante KI-Systeme stellt die Verordnung strenge Anforderungen, darunter eine sorgfältige Prüfung vor der Markteinführung, die Gewährleistung der Transparenz und Nachvollziehbarkeit sowie die Einhaltung von Datenschutz- und Sicherheitsvorschriften. Diese Regulierung wird erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung und Implementierung von KI-Systemen in Europa haben.

2. Urheberrechtliche Fragen

Das Urheberrecht ist ein zentraler Aspekt bei der Entwicklung von KI-Systemen. Traditionell schützt das Urheberrecht die „persönliche geistige Schöpfung“ eines Menschen. Doch bei KI-generiertem Code stellt sich die Frage, ob dieser Schutz auch für durch KI erzeugte Inhalte gilt. Die EU-KI-Verordnung betont die Notwendigkeit, sicherzustellen, dass KI-Systeme nicht zur Verletzung von Urheberrechten verwendet werden. Dies betrifft insbesondere das Training von KI-Modellen mit urheberrechtlich geschütztem Material.

Ein weiteres Problem ist die Eigentumsfrage bei KI-generierten Inhalten. Die Verordnung fordert Transparenz in Bezug auf die Herkunft und den rechtlichen Status der Daten, die für das Training von KI-Systemen verwendet werden, um Urheberrechtsverletzungen vorzubeugen.

3. Haftungsrecht

Die Haftung für durch KI verursachte Schäden ist eine der größten Herausforderungen. Die EU-KI-Verordnung trägt dieser Problematik Rechnung, indem sie vorschlägt, klare Haftungsregeln für den Einsatz von KI-Systemen einzuführen. Diese sollen sicherstellen, dass die Verantwortlichen für KI-Anwendungen – ob Entwickler, Anbieter oder Nutzer – für Schäden haften, die durch fehlerhafte Entscheidungen oder Handlungen der KI verursacht werden.

Besonders bei hochriskanten KI-Systemen fordert die Verordnung umfangreiche Prüfungen und Nachweise, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Systeme zu gewährleisten. Im Falle eines Schadens müssen die Verantwortlichen nachweisen, dass alle notwendigen Maßnahmen ergriffen wurden, um Risiken zu minimieren.

4. Datenschutz

Datenschutz bleibt ein zentrales Thema bei der Entwicklung von KI und Deep Learning. Die DSGVO stellt bereits hohe Anforderungen an den Umgang mit personenbezogenen Daten. Die EU-KI-Verordnung ergänzt diese, indem sie spezifische Vorgaben für KI-Systeme einführt, die mit personenbezogenen Daten arbeiten.

Die Verordnung fordert, dass bei der Entwicklung von KI-Systemen Datenschutz durch Technik („Privacy by Design“) und datenschutzfreundliche Voreinstellungen („Privacy by Default“) gewährleistet werden. Außerdem müssen KI-Systeme so gestaltet sein, dass sie nachvollziehbare Entscheidungen treffen können, insbesondere wenn diese Entscheidungen Menschen betreffen.

5. Patentrecht

Im Patentrecht entstehen durch KI neue Fragen, insbesondere hinsichtlich der Patentierbarkeit von durch KI erzeugten Erfindungen. Die EU-KI-Verordnung beeinflusst diesen Bereich indirekt, indem sie hohe Anforderungen an die Transparenz und Dokumentation der Funktionsweise von KI-Systemen stellt. Dies könnte Auswirkungen auf die Bewertung der Patentfähigkeit von KI-gestützten Erfindungen haben.

Ein offenes Thema bleibt, ob und wie KI-Algorithmen patentiert werden können, insbesondere in Bezug auf ihre Neuheit und erfinderische Tätigkeit, wenn diese durch ein KI-System entwickelt wurden.

Fazit

Die Entwicklung von KI und Deep Learning bringt nicht nur technologische, sondern auch erhebliche rechtliche Herausforderungen mit sich. Die EU-KI-Verordnung stellt einen wichtigen Schritt dar, um diese Herausforderungen in einem einheitlichen europäischen Rechtsrahmen zu bewältigen. Sie setzt strenge Anforderungen an die Entwicklung und Nutzung von KI-Systemen und soll sicherstellen, dass diese im Einklang mit europäischen Werten und Normen stehen.

Für Entwickler und Unternehmen bedeutet dies, dass sie ihre KI-Projekte nicht nur technologisch, sondern auch rechtlich gründlich absichern müssen. Die Zusammenarbeit mit rechtlichen Experten wird unerlässlich, um die Anforderungen der EU-KI-Verordnung zu erfüllen und rechtliche Risiken zu minimieren.